Einmalig: Kirmesjahr 2013 mit gleich zwei Kirmeszügen

(Quelle: Gevelsberger Kirmesverein)

Die Mühle feierte ihr 75-jähriges Bestehen im Nostalgiezug Baujahr 1938.

Feiern auf Mühlenhämmer Art
Wenn die Mühlenhämmer feiern, tun sie es auf verrückte,  auf Mühlenhämmer Art. 75 Jahre jung ist die Kirmesgruppe und im gleichen Baujahr – 1938 – war auch die Dampflokomotive des nostalgischen Sonderzugs entstanden, der Vereinsmitglieder und Freunde der Kirmesgruppe am Samstag nach der offiziellen Feierstunde vom Nirgena abholte und mit ihnen in gemütlicher Fahrt nach Witten-Herbede und zurück tuckerte. Damit geht das Jubiläumsjahr der Mühlenhämmer in die Kirmes-Annalen ein als das denkwürdige Jahr, in dem es gleich zwei Kirmeszüge gab – einen traditionellen am letzten Sonntag im Juni durch Gevelsberg und einen einmaligen am Samstag, 3. August, im altvertrauten Teckel auf den Gleisen der Deutschen Bundesbahn. Die Überraschung war dem Vorstandsteam um den Vorsitzenden Markus Loetz 1a geglückt – niemand hatte im Vorfeld geplaudert.

Bis zum Schluss: alles frisch gekühlt

Keine Frage, dass der Sonderzug des Eisenbahnmuseums Bochum-Dahlhausen reichlich flüssige Nahrung an Bord hatte. Schon das war eine logistische Meisterleistung, denn die kräftigen Arme, die Kästen an Wasser und anderen alkoholfreien Getränken und auch reichlich vom vitaminhaltigen Hopfen- und Malz-Getränk getragen hatten, sollten ja auch noch nicht wissen, um was es ging. Selbst die Kühlung der Getränke auf der mehr als vierstündigen Fahrt war perfekt. Vor dem Startpfiff durfte jeder Nostalgie-Reisende eine Mühlenhämmer-Lunch-Box in Empfang nehmen mit kräftigendem Inhalt als Unterlage.

Traditional Jazz Gang

Damit die Bahn tatsächlich den Ehrentitel Kirmeszug erhalten durfte, hatten die Mühlenhämmer die Spielleutevereinigung Gevelsberg als Begleitung von der Sparkasse zur Bahnhaltestelle am Nirgena bestellt und auch im Zug selbst gab es fröhliche Musik. Die Traditional Jazz Gang, Kirmesfreunden allein schon von der Hammerschmiedfete bestens bekannt, mischte die Waggons als „Walking Act“ stimmungsvoll auf.

Loetzi mit Stoppuhr

Schon während der offiziellen Feierstunde im Veranstaltungssaal der Stadtsparkasse Gevelsberg hatte Markus Loetz die Dauer der Festreden in für ihn ungewohnter Weise quasi mit der Stoppuhr begleitet. Als dann der Teckel in Sicht kam, wusste jeder, warum. Auch ein Sonderzug muss sich schließlich an einen Fahrplan halten.

Bürgermeister Claus Jacobi hatte in seiner Laudatio drei herausragende Charakteristika der Kirmesgruppe genannt: Professionalität, Kreativität und menschliche Unkompliziertheit. Lebendigkeit und Esprit nannte er als weitere Stärken der Kirmesgruppe.  Die Festrede hielt Gevelsbergs Chronist Fritz Sauer.  Er verwies u. a. darauf, dass die KG Mühlenhämmer die mittlerweile schon sechste Kirmesgruppe ist, die das stolze 75-Jährige feiern kann. Die Fidelen Vogelsanger werden ihnen in einigen Wochen als siebte Gruppe folgen.

Staunen über die wilden Jahre der Ahnen

Fritz Sauer würdigte die Gruppe als eine, deren Kirmesdarstellung bisher acht erste Plätze verbuchen konnte. Ein besonderer Reiz des Diavortrags lag im Wiedersehen der „Ahnen“ der heutigen aktiven Kirmesgeneration – ohne Wurzeln keine Flügel.  Fritz Sauer ließ die Erfolgsgeschichte der Mühlenhämmer in eindrucksvollen Bildern Revue passieren. Zu den Bildern, die am meisten beeindruckten – geht man von  Zahl und Lautstärke der Kommentare des Auditoriums aus – gehörte weit nach oben der großkarierte Peter-Frankenfeld-Anzug des damaligen Mühlenhämmer-Einzelgängers Michael Sichelschmidt. Ebenso staunten die Zuhörer über ihre heutigen Altmeister in deren jungen, wilden Jahren und über die einfallsreichen, technisch anspruchsvollen Wagendarstellungen, denen „die Mühle“ ihre zahlreichen Erfolge zu verdanken hat.

Da wünscht man sich nur eines: Das „Hundertste“ der Mühle mitzuerleben. Tatsächlich aber ist schon das 75. nicht mehr zu übertreffen.